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BEFAHRERHANDBUCH
(eine Streitschrift)


Autoren: Georg Leupolt und Maja Hocker, 264 Seiten, keine ISBN



Das Befahrerhandbuch – ich habe echt keine Ahnung, wann dieses wahnsinnige Machtwerk erschienen ist und welche Auflage es hatte, aber es hat mich und meine Freunde nachhaltig geprägt. Geplant war sicherlich nur, das Handbuch der Befahrer für einen kleinen Personenkreis zu veröffentlichen, doch so klein ist die Szene nun doch nicht, so dass das Werk mehr Resonanz verursachte, als es sich die Autoren gedacht hatten. Doch nun zum Buch selber: Das Befahrerhandbuch ist sehr gut, provokant und zeitweilig auch lustig geschrieben. Ich hätte zu gern die gestrichenen und unveröffentlichten Texte auch mal gelesen. Die beiden Autoren kommen aus Sachsen, so dass auch der Inhalt überwiegend das sächsische Revier beschreibt. In dem Buch wird auf alles Eingegangen, was der (Sächsische-) Altbergbaubefahrer wissen sollte. Es gibt grundsätzliche Informationen über den Sächsischen Bergbau, Mineralien, Technische Einrichtungen in Bergwerken, Lagerstätten, Stollen und Schächte. Aber auch auf die Gefahren, welche den Befahrer erwarten könnten, wird eingegangen. Weiterhin gibt es viel Wissenswertes über die perfekte persönliche Ausrüstung zur Befahrung von alten Bergwerken, Seilkunde, Sicherheit, der Dokumentation und vieles mehr. Natürlich ist einiges aus dem Buch heute nicht mehr aktuell und die Situation hat sich in Sachsen ein wenig verbessert, aber auch bei uns im Westen hatten/haben wir ähnliche Probleme und der Befahrer an sich hat wohl überall auf der Welt mit den gleichen Situationen fertig zu werden. Ich persönlich hatte das Befahrerhandbuch im Dezember 2004 von einem Freund geschenkt bekommen. Aus irgendeinem Grund kam ich erst im Januar 2005 dazu, das Buch zu lesen. Ich las es an einem kalten Winterabend in einem Rutsch durch, danach noch einmal und war schwer begeistert. Und ein Kapitel in dem Buch hatte es mir besonders angetan. Das Auffinden und Herrichten von alten Stollenmundlöchern um einen Zugang zum Altbergbau zu schaffen. Ich weiß noch genau, wie ich im Sommer 2005 Teile des Handbuchs meiner Truppe vorließ. Es war ein geselliger Abend in der Bergbaustadt Ibbenbüren, als die Geschichte von der modifizierten Mülltonne als Zugang zu einem Stollen vorließ. Schon eine Woche darauf hatte mein Freund Bergmann eine Mülltonne organisiert, den Boden abgesägt, und wir waren in tiefer Nacht unter einem Tarnnetz am Graben. Der Zugang existiert bis heute noch. Danach verfeinerten wir unsere Arbeitsmethoden am Altbergbau und es wurden zunehmend Brunnenringe, Gullideckel und sehr viel Beton verbaut. Aber dieses ist auch schon wieder lange her. Egal, das Befahrerhandbuch hat uns sozusagen dazu animiert, auch mal aktiv zu werden, und eigene Eingange in die Welt unter Tage zu schaffen. Was jetzt nicht schlecht kommen würde, wäre eine neue Auflage des Befahrerhandbuchs 2025. Aber wer weiß, ob die Autoren überhaupt noch am Thema Altbergbau interessiert sind…



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