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Wuppertal-Untertage - der Stollen unter der Hardt



Zum Abschluss des Jahres 2025 gibt es hier an dieser Stelle noch einen kleinen Bericht aus meiner Heimatstadt Wuppertal, oder auch Stollenhausen genannt. Zugegeben, die Überschrift ist leicht irreführend, denn im Wuppertaler Hardtberg gibt es mehrere Stollen und ebenso ein paar Höhlen. doch hier geht es um den sogenannten Hardtstollen. Jeder, der schon einmal mit der Schwebebahn gefahren ist und mit offenen Augen die Umgebung betrachtet hat, hat mit Sicherheit schon mal das Stollenmundloch, welches sich zwischen den Stationen Landgericht und Völklinger Straße befindet, gesehen. Und sich vielleicht auch gefragt, was sich dahinter verbirgt. Hinter der Stahltür befindet sich ein ca. 250 Meter langer Stollen, welcher bis ungefähr unter den Bismarkturm auf der Hardt vorgetrieben wurde. Das Deckgebirge ist etwa 80 Meter mächtig. 


Fast am Ende des Stollens befindet sich rechter Hand eine große Kaverne, eine große unterirdische Halle, welche auch Hardtkaverne genannt wird. Der ursprüngliche Plan war es, in dieser Halle Flugzeugturbinen zu istallieren, welche im Notfall Strom erzeugen sollten. Die Abgasanlage der unterirdischen Stromherstellung sollte durch einen Schacht mit dem Bismarkturm verbunden werden, wobei der Turm auf der Hardt als Schornstein dienen sollte. Dieses war eine perfekte Tarnung des unterirdischen Kraftwerks. Es war die Zeit des Kalten Krieges, als der Hardtstollen zur Atombombensicheren Energieversorgung der Stadt Wuppertal in Angriff genommen wurde. Der Stollen wurde zwischen Oktober 1966 und April 1967 vorgetrieben. Beim Vortrieb wurden Schiefer,-
und Kalksteinschichten durchfahren. Jedoch lieferte das Innere des Hardtberges nicht die gewünschte Wassermenge, um das unterirdische Kraftwerk betreiben zu können, so das Projekt wieder aufgegeben wurde. Das Spitzenlastkraftwerk im Hardtstollen sollte in seiner
Gesamtausbaustufe mit drei Kavernen eine maximale Gesamtleistung von 75 Megawatt erzielen und von den Wuppertaler Stadtwerken AG betrieben werden. Die Kosten dafür waren mit 46 Millionen DM veranschlagt, wobei das Kavernenkraftwerk im Winter 1970/1971 in Betrieb
gehen sollte. 


Soviel in aller Kürze zur Geschichte des Hardtstollens. Im Jahre 2007 gab es Bemühungen zur einer möglichen Untersuchung und Erkundung des Stollens seitens der Fledermausschützer, doch ohne Erfolg. Wo kein Einflugschlitz vorhanden ist, dürfte die Population der Fledermäuse auch sehr gering sein. Ab dem Jahre 2015 wird der Hardstollen vom Arbeitskreis Kluterthöhle aus Ennepetal betreut, welche sich hauptsächlich um die angeschnittenen Höhlen im Stollen kümmern. Beim Tag des Geotops, welcher in unregelmäßigen Abständen stattfindet, kann der Hardstollen im Rahmen einer Sonderführeung besichtigt werden - sofern man noch Karten bekommt.















Mehr Informationen gibt es in dem Buch "Unter der Hardt" - Herausgegeben vom Arbeitskreis Kluterthöhle (AKKH) Dort sollte man sich auch melden, wenn man den Stollen einmal befahren möchte. 


Der Text ist von Eismann, Stollenhausen, Dezember 2025


Befahren wurde der Hardtstollen von Svenska, Martin und Eismann - ungefähr 10 Jahre früher
Glück Auf und frohes Fest