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Das erste WUT-Treffen


Ja, ich gebe es zu – manchmal bin ich ein unverbesserlicher Nostalgiker. Früher war halt doch  vieles besser. Zumindest was die Untertage-Situation in Wuppertal anging. Und manchmal – also zum Beispiel jetzt – will ich meine Erinnerungen an die gute alte Zeit mit euch teilen. Für diesen Beitrag drehen wir das Rad der Zeit um ziemlich genau 16 Jahre zurück. Zum ersten Mai des Jahres 2007. Ich wohne erst zwei Monate in meiner neuen und alten Heimatstadt Wuppertal. Als es ernst wurde und ich meiner Wahlheimat Münster so langsam lebewohl sagte, habe ich meinen Freunden immer erzählt, dass ich fortan (wieder) in Wuppertal-Untertage leben werde. Oder in Stollenhausen. Den Begriff "Wuppertal-Untertage" gab es also schon ein Jahr lang früher, bevor Schufine die gleichnamige Internetseite ins Leben gerufen hatte. Aber auch die Internetpräsenz ist schon lange wieder Geschichte. Die einzige Konstante war und ist also das sogenannte WUT-Treffen, welches auch dieses Jahr wieder stattfindet. Doch zurück in das Jahr 2007. Der erste Mai ist ja in vielen Regionen ein beliebtes Datum, um Freunde zu treffen, mit dem Bollerwagen durch die Gegend zu ziehen, Bier zu trinken, zu Grillen und einen schönen Tag zu haben. Okay, das mit dem Bollerwagen war mehr im Münsterland oder in Norddeutschland Tradition, aber der Rest passte ganz gut zu uns. Und so lud ich meine befreundeten Bunkersportler, welche grösstenteils wieder aus dem Norden (von Wuppertal aus gesehen) kamen, zum gemeinsamen Grillen und Feiern nach Wuppertal ein. Treffpunkt war der Schee-Tunnel, auch bekannt als U-Verlagerung Kauz, in Wuppertal-Nächstebreck. Damals noch ein idyllischer Ort, einsam und schön ausserhalb der Großstadt, an dem der gemeine Befahrer und Naturfreund noch seine Ruhe hatte und tun konnte, was er wollte. Heutzutage sind ja (fast) alle Tunnel in Wuppertal und Umgebung für die scheiss Radfahrer, Inline-Skater und Hipster mit Kinderwagen kindergerecht und ohne Gefahrenpotential umgestaltet worden, damit auch mal der normale Bürger in den Genuss kommen kann, durch einen ehemaligen Eisenbahntunnel zu fahren. Oder zu laufen – obwohl Fußgänger eher in der Unterzahl sind. Die Geschichte des Tunnels interessiert nur die Wenigsten. Naja, wenigstens wurden vom örtlichen Geschichtsverein ein paar Hinweistafeln aufgestellt, auf denen auf die ehemalige U-Verlagerung Kauz zumindest in Kurzform eingegangen wird.













Viele der darauffolgenden WUT-Treffen fanden in verschiedenen Tunneln im Bergischen Land statt. Doch heute gibt es für unsereins keinen verlassenen Tunnel mehr, in dem wir ungestört und in Ruhe unser Treffen durchführen können. Ganz klar, dass wir der Trassenbewegung in Wuppertal und Umgebung nicht so ganz positiv gegenüber eingestellt sind. Aber zum Glück gibt es noch andere Orte, zum Beispiel aus dem Altbergbau, wo wir noch ungestört Feiern und Grillen können, ohne das die Gefahr besteht, dass der Stollen oder der Steinbruch ein Teil der Radfahrer-Spass an Untertage-Kultur wird. So, genug gemoppert. Am ersten Mai 2007 trafen wir uns zum ersten Mal in Wuppertal um einen schönen Tag zusammen zu erleben. Der (improvisierte) Grill wurde angeschmissen, den Bierflaschen wurde die Mütze geklaut und ein töfter Tag, welcher mir bis heute noch in guter Erinerung ist, wurde von allen Beteiligten genossen. Später am Abend, oder war es sogar tief in der Nacht, wurde noch ein gemütliches Lagerfeuer im Tunnel für das Wohlbefinden aller Beteiligten angezündet. Jetzt fehlte nur noch die Akustik-Gitarre. (Ein paar Jahre später in einem anderem Tunnel gab tatsächlich mal ein Konzert unter Tage) Da von uns eh keiner mehr fahren konnte, ausser mit der S-Bahn oder mit dem Bus, schliefen wir einfach vor Ort im Schee-Tunnel. Damals war es noch ganz normal, einfach irgenwo unter Tage oder im Wald zu übernachten. Penntüte und Isomatte rausgeholt und gut ist. Ich denke mal, heutzutage gibt es nur noch wenige Menschen, die zu einem solchen Abenteuer bereit sind. Okay, Freunde – das war der kleine nostalgische Text zum allerersten Wuppertal-Untertage-Treffen. Bis zum nächsten Bericht auf dieser Seite... Glück Auf






Text: Eismann, März 2023
Fotos: Eismann, Schlufine, Damica
Grüße und Danke an alle Beteiligten (speziell meine7Grad Truppe und die Osnabrücker)